Ansbacher Freikorps, 1848

Von Krisen und Kriegen

Die Sparkasse Ansbach war ein höchst erfolgreiches Institut. Der Magistrat freute sich über üppige Gewinnausschüttungen. Aber natürlich war eine derart große Sparkasse nicht davor gefeit, bei Krisen ins Taumeln zu geraten, von denen es in der Ära Brendel drei gab.

In der Revolution 1848 gelang es Johann Georg Brendel nur mit Mühe, den Einlegern über 170.000 fl. und damit 10 % des Einlagenbestandes zurückzuzahlen. Durch eine Zinserhöhung konnte das Vertrauen der Kunden wiederhergestellt werden.

Danach wies die Entwicklung erneut steil nach oben. 1865 verwahrte die Sparkasse Ansbach mit 3,6 Millionen fl. mehr als die Hälfte aller bei Sparkassen in Mittelfranken deponierten Gelder.

Dieses Niveau konnte jedoch auf Dauer nicht gehalten werden. Zunächst erschütterten der österreich-preußische Krieg 1866 und der deutsch-französische Krieg 1870/71 die riesige Sparkasse in ihrer Substanz.

Obgleich beide Krisen gemeistert werden konnten, legten die Kunden ihr zurückerstattetes Kapital nicht mehr in voller Höhe bei der Sparkasse an. Denn das Zinsniveau hatte sich im Zuge der Industrialisierung allgemein gehoben und der Einlagenzins bei der Sparkasse von nur 3 1/3 % erwies sich als viel zu niedrig; es gab bessere Anlagealternativen.

Zur Hebung des Passivgeschäftes wollte Brendel 1869 den Zinsfuß erhöhen, aber der Magistrat lehnte das ab und stockte lieber den Sicherheitsfonds bei der Königlichen Bank in Ansbach erheblich auf.

Ansbacher Freikorps, 1848
Ansbacher Freikorps, 1848
Brendels Hilferuf an den Magistrat, 1866
Brendels Hilferuf an den Magistrat, 1866