Geldscheine der Inflationszeit

Im Inflationstaumel

Die Sparkasse Ansbach hatte kurz vor dem Ersten Weltkrieg ihr Dienstleistungsangebot ausgebaut. 1919 arbeiteten acht Personen für das Institut, 1923 bereits 17. Im Geschäftsgebäude Neustadt 33 wurde es immer enger.

Nach Kriegsende war der Sparwille der Bevölkerung zunächst ungebrochen. Der Einlagenbestand bezifferte sich 1919 auf 13 Mio. Mark, zwei Mio. mehr als 1918. Und die Beträge wurden immer höher, denn es begann eine schleichende Kaufkraftentwertung des Geldes, die ab Januar 1923 in eine „galoppierende Inflation“ überging. Ursache dafür war die explodierende Geldmenge. Die Notenpressen liefen heiß, mussten doch z. B. Reparationen an die Siegermächte bezahlt werden. Die Preise begannen unaufhörlich zu steigen, vor allem als im Januar 1923 das Ruhrgebiet besetzt wurde.

Im Mai 1923 bezifferte sich der Einlagenbestand der Sparkasse Ansbach schon auf eine halbe Milliarde Mark. Im Endstadium der Inflation erreichte der Bestand an Spar- und Giroeinlagen die astronomische Summe von 158,3 Billiarden Mark.

Das Sparen war völlig zum Erliegen gekommen, während der schnelle Spargiroverkehr sich bewährte und den Sparkassen noch eine Daseinsberechtigung verlieh. Sonst hätte die Inflation die Institute ausgelöscht. Wie der Sparverkehr hatte das Hypothekengeschäft alle Bedeutung verloren und die Schuldner zahlten das entliehene Kapital mit wertloser Papiermark zurück.

Geldscheine der Inflationszeit
Geldscheine der Inflationszeit
Sparbuch, 1919
Sparbuch, 1919
Banknote 10 Mio. Mark, 1923
Banknote 10 Mio. Mark, 1923
Banknote 50 Mrd. Mark, 1923
Banknote 50 Mrd. Mark, 1923
Banknote 200 Mrd. Mark, 1923
Banknote 200 Mrd. Mark, 1923